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Über den Umgang mit Menschen

Immer wieder kreuzt der Mensch des Menschen Weg, deshalb ist der Umgang des Menschen mit den Menschen vorerst wohl noch unvermeidbar. Hierfür gedenke ich dem Zeit-Genossen Erfahrungen in die Hand zu geben; Erfahrungen sind bekanntermaßen von Nutzen nur dann, wenn man sie hat, bevor man ihrer bedarf.


1. Umgang mit anderen Personen:
Wir richten unsere seelische Geschmeidigkeit und Anpassungsgabe sowie Standhaftigkeit oder Nachgiebigkeit danach, ob es sich um geselligen Verkehr mit Höher-, Niederer-, oder Gleichgestellten handelt.

1. a) Umgang mit Höhergestellten:
Klugheit ist das Verhalten Untergebener, welches vom Vorgesetzten als angenehm empfunden wird. Sprich auf Versammlungen nicht als erster, wenn dir daran liegt, dich den trefflichen Worten deines Vorredners anzuschließen. Beim Abfassen von Berichten zu beachten: Berichte schreibe man wie Kurzgeschichten, nur phantasievoller! Sieh hinter jeder Null den lebendigen Menschen! Aber: Nie den Vorgesetzten durch Tadel oder Widerspruch entmutigen! Merke: Critique tötet nicht, es sei denn den, der sie ausspricht!

1. b) Umgang mit Niedergestellten:
Schmeichele nie den Untergebenen; der ist kein rechter Vorgesetzter, der nicht tun kann, was seine Angestellten verdrießt. Mach Vorschriften, wenn du kein Vorbild zu geben imstande bist. Sei aber auch leutselig und spaßig; das Lachen der Untergebenen ist eine gewaltige Kraft, jedoch erst dann, wenn der Chef es lautstark unterstützt. Verhalten auf Beratungen: Lobe den Anwesenden, Critique nur gegen den Abwesenden! Rede ausführlich, es gibt keine kurzen Gedanken, den du nicht ebenso gut lang ausdrücken kannst. Bei Classiker-Zitaten sei unbesorgt: Wenn du Goethe zitierst, kann es, ohne dass du Aufsehen erregst, ebenso gut Schiller sein.

1. c) Umgang mit gleichgestellten:
Dienst ist Dienst, aber immer noch besser als Arbeit, sondern auch Lippenbekenntnis. Dieser Dienst vollzieht sich im Kollektiv; ein Kollektiv ist eine Anzahl Gleichgesinnter, von denen sich unter allen Umständen einer auf den anderen verlässt. Erinnere Mitarbeiter ja nicht an Ihre Pflicht, sonst tun sie nie und nimmer das, was sie sowieso nicht tun.


2. Umgang mit dir selber:
Die Arbeit sei dir nicht nur Herzensbedürfnis, sondern auch Lippenbekenntnis. Denk immer, was du sagst, wenn´s auch schwerfällt. Wenn du einmal nicht im Recht sein solltest, so versteife wenigstens deine Haltung. Wenn du nicht mit dir selbst zufrieden bist, wer sollte es dann sein? 
Und was das Wichtigste ist: Sei und bleibe immer ganz deiner Meinung.

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